GleichstellungsBeauftragte
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Moderne Zeiten - Alte Rollenbilder
Am Montag, den 4.12.2023 fand die erste Veranstaltung der neuen Gleichstellungsbeauftragten der Verbandsgemeinde, Frau Melanie Hieb statt.
Der Abend begann mit der Lesung aus dem Buch „Mythos Mutterinstinkt“ von Annika Rösler und Evelyn Höllrigl Tschaikner. Ein Buch, das hoch aktuell ist und unter anderem auf Spiegel Online behandelt wird.
Das Buch erzählt von bahnbrechenden Forschungsergebnissen, die Elternschaft in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen. Dabei räumt es mit einem historischen Mythos auf: Es zeigt, wie es zur Erfindung des Mutterinstinkts kam. Wem es nützt, dass wir an ihn glauben. Und welche Freiheit wir gewinnen, wenn wir uns endlich von ihm verabschieden.
Nach der Lesung wurde ein kurzer Ausschnitt einer NDR Talkshow gezeigt, in dem der Kabarettist Florian Schröder etwas zu den gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen und Mütter zum Besten gibt.
So wunderbar auf das Thema „Moderne Zeiten – Alte Rollenbilder?“ eingestimmt, diskutierten auf dem Podium
Anke Fries, Isabel Mackensen-Geis, Bianca Staßen, Annika Rösler, Claudia Klein und Melanie Hieb.
Im Laufe der Jahrhunderte hat die verbreitete Vorstellung, dass Frauen von Natur aus mit einem angeborenen Instinkt ausgestattet sind, der sie zu fürsorglichen Müttern macht, dazu geführt, dass wir sie zu wahren Superheldinnen stilisiert haben. In ihrem Buch stellen Annika Rösler und Evelyn Höllrigl Tschaikner die These auf, dass eine gesunde Gesellschaft Müttern den Superheldinnenumhang auszieht.
Der Einstieg in die Diskussion war die die Beantwortung der Frage, wie das gelingen kann. Alle waren sich einig, dass es noch ein langer Weg sein wird und dass es am Ende des Weges die Frauen selbst sein müssen, die den Superheldinnenumhang ablegen.
Die Gäste im Publikum, beteiligten sich mit Fragen und Wortbeiträgen rege an der Diskussion und am Ende des Abends gingen alle mit dem Wissen nach Hause, dass es keinen Mutterinstinkt gibt, sondern dass das, was wir bisher Mutterinstinkt nennen, in Wahrheit kein angeborener Instinkt ist, sondern das Ergebnis neuronaler Veränderungen ähnlich derer in der Pubertät ist. Da diese neuronalen Veränderungen wie in der Pubertät auch über Jahre hinweg geschehen hat man dieser Phase in Anlehnung an die Zeit der Pubertät den Namen Muttertät gegeben.
Frauen werden während der Schwangerschaft auf diese neuronalen Veränderungen vorbereitet und haben dadurch einen Vorsprung. Der macht aber am Ende der Entwicklung keinen Unterschied. Den Beweis dafür liefern Männer in Regenbogenfamilien. Im Gehirn der Männer, die die Hauptbezugsperson für die Kinder sind, konnten nämlich mittels MRT die exakt gleichen Hirnveränderungen nachgewiesen werden.
Damit ist wissenschaftlich bewiesen, dass jeder Mensch eine liebevolle Bezugsperson für Kinder sein kann. Alles, was es dazu braucht, ist eine Entscheidung, nämlich die, Zeit mit dem Kind zu verbringen.
„Wer Mutter ist, liebt. Und wer liebt opfert sich auf.“ Diese und weitere Auswirkungen des traditionellen Mutterbildes wurden im Laufe des Abends angesprochen und so verging die Zeit wie im Flug. Am Ende waren sich alle einig, dass vor dem Hintergrund der Realitäten in unserer Gesellschaft, die gerechte Verteilung der Sorgearbeit in unserer Gesellschaft und den Familien deutlich mehr thematisiert werden muss, dass auch in vielen Unternehmen ein Umdenken stattfinden muss und dass wir Rahmenbedingungen schaffen müssen, die es allen Familienmodellen ermöglichen Elternschaft, die damit einhergehende Sorgearbeit sowie eine auskömmliche Erwerbsarbeit gleichberechtigt zu teilen. Ganz besonders wichtig sind gute Rahmenbedingungen für die Familien alleinerziehender Mütter und Väter. Dabei müssen wir Toleranz zeigen und es in der Entscheidungshoheit der Familien lassen, wie sie Erwerbs- und Sorgearbeit aufteilen wollen.
Wer sich etwas näher mit dem Thema „Mutterinstinkt“ beschäftigen möchte, ohne das Buch zu lesen, findet im Internet einige Podcasts mit Annika Rösler und Evelyn Höllrigl Tschaikner.
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